Heft 4-2012, 36. Jahrgang
Literaturgeschichte im kompetenzorientierten Deutschunterricht
Herausgegeben von: Wolfgang Hackl & Claudia Rauchegger-Fischer
Nicht zuletzt die Diskussionen um die Neugestaltung der Reifeprüfung, die auch im Unterrichtsfach Deutsch eine zentrale und kompetenzorientierte schriftliche Prüfung vorsieht, hat die Diskussion um die Notwendigkeit und Funktion des schulischen Literaturunterrichts wieder in den Vordergrund gerückt. Viele fürchten als Folge der Änderungen die vollkommene Marginalisierung der Literatur oder bestenfalls die Reduktion auf Lyrik und Kurzprosa als einzige dem Prüfungsformat angemessene literarische Textsorten. Dabei wird jedoch übersehen, dass guter Unterricht immer schon mehr als die Vermittlung von Inhalten und Sachwissen zum Ziel hatte und auch die seit 2000 gültigen Lehrpläne für das Fach Deutsch die Lehrziele kompetenzorientiert formulieren und den „Überblick über die deutschsprachige Literatur im Kontext der Weltliteratur“ explizit als Bildungs- und Lehraufgabe formulieren. Im Zentrum dieses Heftes stehen Jugendliche zwischen Kind-Sein und Erwachsen-Werden. Die Erkundung dieser Lebensphase erfolgt in drei Schwerpunkten:
Welche Rolle nun der Literatur im Deutschunterricht zukommen kann, soll im ide-Themenheft Literaturgeschichte reflektiert und an Beispielen bewährter Unterrichtspraxis dargelegt werden. Dabei soll die Frage nach der Legitimation von Literatur und im Besonderen der Literaturgeschichte im Deutschunterricht genauso gestellt werden wie die Frage nach der Notwendigkeit oder Berechtigung eines Kanons. Ebenso analysiert werden im Unterricht verwendete literaturgeschichtlicher Lehrwerke. Schließlich soll auch die Frage literaturgeschichtlicher Fragestellungen in standardisierten Prüfungsformaten erörtert werden. Den Fokus für diese Überlegungen bildet dabei die Frage nach dem didaktischen Stellenwert literaturgeschichtlicher Akzente im Deutschunterricht.