Heft 1-2001, 25. Jahrgang

Legasthenie

Herausgegeben von:  Werner Wintersteiner

Legasthenie – nach Hans Grissemann zu definieren als „gestörter Schriftspracherwerb“ – ist in der Fachwelt ein umstrittener Begriff. Unbestreitbar aber ist, dass viele Kinder an ihren Teilleistungsschwächen leiden. Diese Schwächen werden gerade im Deutschunterricht als Lese- und Rechtschreibproblem sichtbar, doch sie beeinträchtigen das Lernen und die Persönlichkeitsentwicklung insgesamt. Die betroffenen Kinder müssen Nachteile in ihrer schulischen Laufbahn hinnehmen, weil das Verständnis für ihre Lage und die Kompetenzen für wirksame Hilfen fehlen.

Die Deutschdidaktik beschäftigt sich erstaunlich wenig mit diesem Thema. Offenbar wird Legasthenie nicht als Fragestellung des eigenen Ressorts wahrgenommen. Vielleicht weil das Problem weit über den Deutschunterricht hinausreicht und deshalb ausschließlich als allgemein pädagogische oder heilpädagogische Angelegenheit angesehen wird? Doch in der Realität des Klassenzimmers existieren derartige Aufspaltungen nicht. Die zahlreichen (Deutsch-)LehrerInnen, die sich einschlägig fortbilden, haben daraus die Konsequenzen gezogen.

In diesem Sinne wollen wir in diesem ide-Heft drei Fragen herausgreifen:

  • Was ist eigentlich genau Legasthenie?
  • Wie kann man Kinder mit Teilleistungsschwächen im Lesen und Schreiben fördern?
  • Wie kann man das Problem vor allem bei der Leistungsbeurteilung berücksichtigen?
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