Heft 3-2015, 39. Jahrgang

Wissen

Herausgegeben von: Martin G. Weiß & Werner Wintersteiner

Der Begriff des Wissens, die traditionelle Beschreibung schulischen Lehrens und Lernens, hat durch den Kompetenzbegriff eine starke Konkurrenz erhalten. Er wurde als progressive Alternative gesehen, seine Lernerzentrierung wurde als emanzipatorische und befreiende Bildung verstanden. Dabei gehen aber wesentliche Perspektiven verloren. Besonders die psychometrische Verengung des Konzepts von Kompetenz – was nicht gemessen werden kann, ist keine Kompetenz, so der „monotheistische“ Anspruch der Psychometrie – hat den „alten“ Wissensbegriff de facto wieder rehabilitiert.

Das Ziel des geplanten Themenhefts ist in diesem Sinne eine „Rehabilitierung des Wissensbegriffs mit ungewissem Ausgang“. Es wird danach gefragt, welche Leistungen der Wissensbegriff erbringt, um die Inhalte und Ziele des Deutschunterrichts begrifflich zu fassen, und wo andere Begriffe – zum Beispiel Kompetenz – zusätzlich herangezogen werden müssen.

Denn uns erscheint der Wissensbegriff nach wie vor unverzichtbar. Denn wir meinen, dass es heute bildungspolitisch und bildungstheoretisch vor allem darum geht, über Ziele und Inhalte von Bildung nachzudenken wie auch im praktischen Unterricht Ziele und Kontexte des zu lernenden Stoffs transparent zu machen.

Diese Überlegungen lassen sich auf folgende mit einander verbundene Fragen zuspitzen:

  • Welchen Erkenntniswert hat der Begriff des Wissens im Vergleich zum gegenwärtig ungleich populäreren Begriff der Kompetenz?
  • Welche Bildungsaufgaben (des Deutschunterrichts) lassen sich besser mit dem Wissensbegriff erfassen?
  • Welches Wissen soll der Deutschunterricht in welcher Weise vermitteln? Welche konkreten Herausforderungen stellen sich heute (neu)?
  • Welches Selbstverständnis der Deutschdidaktik brauchen wir heute? Welchen Nutzen bringt dafür der Begriff des Wissens?
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